Bewegung auf den deutschen Kunstauktionen 2013
Inge mit schwarzem Käppchen. 1930/1932
Öl auf Leinwand
99 x 73 cm
Privatbesitz
Lausanne. 1922/1923
Öl auf Leinwand
70 x 80 cm
Privatbesitz
Für manche Werke von Oskar Moll war der Kunstmarkt 2013 ein erfolgreiches Jahr, vor allem für ein Frauenporträt mit einem erstaunlichen Zuschlagpreis. Zunächst fanden Anfang Juni bei Van Ham in Köln zwei Gemälde ihren neuen Besitzer. Eine Landschaft mit der Koenigsallee-Brücke (Zuschlagpreis € 19.000.–), deren Motiv Oskar Moll während des 1. Weltkrieges in Berlin-Grunewald mehrfach von verschiedenen Standorten malte. Und dann noch das „Stillleben mit NOVEM“ (Zuschlagpreis € 20.000.–), das 1929 in Breslau während seiner kubistischen Phase entstand. Mehr Aufsehen erregte indes am 28.11. bei Van Ham das Gemälde „Inge mit schwarzem Käppchen“ (Abb.), das ursprünglich in der Sander Gallery Washington aufbewahrt wurde. Bei der in einem Buch vertieften jungen Dame handelt es sich um die Breslauer Studentin Inge von Mandel, die in der schlesischen Kunstmetropole als interessante und schöne Erscheinung auffiel. Das Künstlerpaar Oskar und Marg Moll war seit 1930 eng mit ihr befreundet, was der Breslauer Akademieprofessor zum willkommenen Anlass nahm, sie bis 1932 mehrfach in unterschiedlichen Posen zu porträtieren. Das wieder entdeckte Gemälde erzielte bei der Auktion einen Höchstwert für ein Porträt des eigentlichen Stilllebenmalers, nämlich den Endpreis von € 53.750.–. Schließlich kam am 29.11. beim Berliner Auktionshaus Grisebach eine Neuentdeckung für € 15.000.– unter den Hammer, nämlich die postimpressionistische Landschaft „Lausanne“ (Abb.). Zwischen 1922 und 1925 unternahm Moll mit seiner Frau regelmäßig Reisen nach Levanto, die ihn über die Schweiz in die italienische Region Ligurien führten. Das vorliegende Motiv war oberhalb des Bellerive Plage Lausanne zu finden, wo Oskar Moll einen panoramaartigen Blick über den Genfer See und den steilen Weinhängen von Lavaux bis in die Waadtländer Alpen genoss. Klebeetiketten auf dem Keilrahmen belegen, dass das Gemälde Ende der 1920 Jahre in der Berliner Deutschen Kunstgemeinschaft und in der namhaften Hamburger Galerie Commeter ausgestellt war. Nach 1945 blieb das Werk lange Zeit im polnischen Privatbesitz verborgen.