Grundlage für ein neues Werkverzeichnis mit Arbeiten von Oskar Moll bildet die sehr verdienstvolle Monografie von Siegfried und Dorothea Salzmann aus dem Jahr 1975. Das mit den Werken des Künstlers sehr vertraute Ehepaar ist damals von einer geschätzten Gesamtzahl von 2000 Gemälden, Aquarellen, Gouachen, Zeichnungen und Lithografien ausgegangen. Es sollten für die Publikation allerdings nur Werke aufgenommen werden, die mit einem Foto belegt werden konnten.

Und so listet dieser erste Versuch eines Werkkataloges 579 Nummern auf. Diese Werke werden allerdings nicht nach ihren Techniken unterschieden, sondern sind zusammenhängend nach einem mehr oder minder chronologischen Verlauf gegliedert.  Die Rekonstruktion der authentischen Bildtitel und Datierung der Werke gestaltete sich bereits bei Salzmann schwierig, denn in älteren Quellen erfolgen die Werke mit „Stilleben“ und „Landschaft“ ohne Maßangaben und Erklärungen. Und so haben die Verfasser im sachdienlichen und ikonographischen Interesse mitunter neue Titel festgelegt. Zudem bildet Molls chronologisches Werkschaffen ein Problem, weil er eine „sehr wandlungs- und anpassungsfähige Persönlichkeit“ mit „häufigen Reminiszenzen und der Rekonstruktion von Arbeiten nach 1945“ (Salzmann 1975, S. 169) war.

Bei der wissenschaftlichen Revision der Salzmann-Monografie stand zunächst die Anzahl des Gesamtwerkes zur Diskussion. Berücksichtigt man die Beschlagnahmungsaktion während der NS-Zeit von 1937/38  und den überschaubaren Kriegsverlust von 1944, so scheint die geschätzte Zahl von 2000 Werken bei Salzmann lediglich eine Mutmaßung zu sein. Im Folgenden soll näher dargelegt werden, warum von einer weitaus niedrigeren Zahl der geschätzten Werke im Gesamtschaffen von Oskar Moll auszugehen ist.

Mit Hilfe von Bundes- und Landesarchiven, Kunsthandelsarchiven, Verlustdatenbanken und digitalisierten Archivunterlagen nationaler und internationaler Museen → Literatur konnten jene Werke von Oskar Moll rekonstruiert werden, die infolge des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen sind oder im Zuge der NS-Beschlagnahmungsaktion „Entartete Kunst“ aus den öffentlichen Museen und privaten, vorzugsweise jüdischen Sammlungen, entwendet und teilweise über eingesetzte NS-Kunsthändler auf dem europäischen und internationalen Kunstmarkt veräußert wurden. Oder diese Werke waren bis zur bedingungslosen Kapitulation des Deutsches Reiches am 8. Mai 1945 noch Bestandteil des Reichsbesitzes. Sie konnten schließlich nach Kriegsende in die Hände ehemaliger NS-Kunsthändler bzw. ihrer Erben gelangen oder erschienen ab 1947 vereinzelt auf dem deutschen Kunstmarkt oder blieben lange Zeit unentdeckt in Privatbesitz.

Da es wegen des Zeitaufwandes in diesem Projekt nicht möglich war, eigene Provenienzforschung zu betreiben, konnte mit Hilfe von speziellen Fachkräften in staatlichen, städtischen und privaten Museen sowie im Berliner Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen der Werdegang einzelner in der NS-Zeit beschlagnahmter Werke und darüber hinaus rekonstruiert werden.

Beschlagnahmungen durch die Aktion „Entartete Kunst“ mit knapp 33 Werken (vgl. Beschlagnahmeinventar-Datenbank der „Forschungsstelle Entartete Kunst“, Stand Februar 2025) fallen bei Oskar Moll relativ gering aus, wenn auch der heutige Verbleib dieser Werke nicht lückenlos recherchiert werden konnte. Kriegsverluste, gerade im grafischen Bereich, können nicht vollständig nachgewiesen werden. Hier fehlen aussagekräftige und zuverlässige Quellen, was Oskar Moll tatsächlich bis August 1947 geschaffen hat. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg verzeichnet  2021 lediglich sechs Stillleben des Künstlers. Nicht alle dieser sechs Werke konnten bis heute mangels detaillierter Beschreibung und technischer Angaben identifiziert werden.

Auch die Rekonstruktion der in der NS-Zeit beschlagnahmten Moll-Werke in jüdischen Kunstsammlungen, beispielsweise in Breslau (u.a. Ismar Littmann, Leo Smoschewer, Max Silberberg), sind mangels Bildquellen und näher spezifizierter Werkdaten nicht alle eindeutig zu identifizieren, wobei es sich hier um ein ermessbares Konvolut von ein Dutzend Werken handeln soll.

Neben dem realistisch geschätzten Umfang von Molls Werkschaffen mussten bei der Revision und Ergänzung des alten Werkkataloges die Primärdaten wie Titel, Datierung, Technik und Maße der Arbeiten auf den Prüfstand gestellt werden. Diese Daten konnten nicht immer vor dem Original eines jeden Werkes geklärt, sondern anhand von Kunstzeitschriften, Ausstellungs-, Sammlungs- und Auktionskatalogen (v.a. Leo Spik und Grisebach, Berlin; bis 2015 Hauswedell & Nolte, Hamburg; Lempertz und Van Ham, Köln; Weinmüller/Neumeister und Ketterer Kunst in München; Kunstkabinett  Roman Norbert Ketterer, Stuttgart) sowie mit Hilfe der Angaben privater Sammler verifiziert werden.

Ein großes Manko liegt in den persönlichen Angaben des Künstlers, die bisweilen abstrakt sind und sich mitunter widersprechen. Moll hat selbst weder Werklisten noch ein Inventarbuch über sein Schaffen geführt. Er hat auch nicht jedes Werk datiert, was bei späteren stilistischen und inhaltlichen Redundanzen, besonders ab den 1940er Jahren zu Irrtümern führen kann. Hier dienen mehr oder weniger als Quelle zum Einstieg Ausstellungskataloge, Kunstzeitschriften und die Sekundärliteratur bis 1947 und darüber hinaus. → Literatur

Die Identifizierung der Werke ohne Fotonachweis, die oft identische oder leicht verwechselbare und daher wenig aussagekräftige Titel tragen, stellt ein grundsätzliches Problem in deren Rekonstruktion dar. Besonders in älteren Katalogen ist eine genaue Zuordnung der Werke anhand der Bildtitel oft nicht möglich. So werden in den Katalogen der Gruppenausstellungen von 1898 bis 1932 (u.a. Kunstverein Königsberg, Berliner Secession, Freie Secession, Münchener Secession, Salon Paul Cassirer, Berlin, Galerie Alfred Flechtheim, Berlin/Düsseldiorf, Galerie Hans Goltz, München oder Moderne Galerie Thannhauser, München) Molls Bilder mitunter mit abstrakten Titeln wie „Stillleben“ oder „Blumentisch“, „Landschaft“, „Gartenlandschaft“ „Herbstlandschaft“ oder „Schnee“ angegeben. Diese undifferenzierten Bildtitel sind auf Grund der Vielzahl solcher Motive wenig hilfreich, wenn Abbildung und Maßangaben zum Werk fehlen.

Zudem können Bildtitel zu ein- und demselben Werk im Laufe der Jahrzehnte durch die Kunstkritik und Kunstgeschichtsschreibung variieren und damit die präzise Zuordnung erschweren. Handelt es sich um das gleiche oder um zwei verschiedene Gemälde? Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass ein Werk, das nicht mit einer Abbildung überliefert ist, bereits unter einem anderen Titel mit Abbildung registriert ist. Dies zu verifizieren, gelingt nur mit einer historischen Abbildung oder konkreten Maßangaben der Arbeit.

So können beispielsweise jene vor 1917 entstandenen 18 Werke von Oskar Moll, die sich in der Sammlung von Heinrich Kirchhoff befanden, einem bedeutenden Kunstsammler und Mäzen im Wiesbadener Raum, wegen pauschaler Bildtitel ( „Winterlandschaft“, „Stilleben“) nicht vollständig identifiziert werden. Auch jene von Moll zwischen 1929 und 1935 vom Berliner Kunsthändler Kurt Feldhäusser erworbenen, zahlenmäßig nicht erfassten Arbeiten entziehen sich einer Identifizierung mangels Abbildungen und technischen Angaben. Unter Umständen sind diese Werke teilweise unter einem anderen Titel im Werkverzeichnis enthalten.

Rückblickend kann man feststellen, dass erst ab 1919 mit Molls Lehrtätigkeit an der Breslauer Kunstakademie ein größeres publizistisches Interesse an seiner Kunst einsetzte. Es begann mit der einmonatigen Sommerausstellung in der Breslauer Zweigstelle der Dresdner Kunsthandlung Ernst Arnold, die im Frühjahr 1920 eine Fortsetzung in der Dresdner Hauptstelle fand, wozu ein Katalog aufgelegt wurde, in dem 54 Werke mit autorisierten Bildtiteln zwischen 1910 und 1919 verzeichnet sind, allerdings ohne zwischen Gemälde und Aquarelle zu differenzieren.

Vor dem Hintergrund dieser Ausstellung erschien in der Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ (Jg. 47, 1920, S. 119-130) ein längerer und illustrierter Aufsatz von Wilhelm Pinder mit 12 Schwarz/Weiß-Abbildungen, die allesamt betitelt und datiert sind. Diesem Essay Diesem Essay folgte dann 1921 in der namhaften monografischen Reihe „Junge Kunst“  (Bd. 19) des Verlages Klinkhardt & Biermann das Exemplar über Oskar Moll, das 32 Schwarz/Weiß-Abbildungen von Werken zwischen 1908 und 1920 enthält, die allesamt Titel tragen und datiert sind.
Diese zuletzt genannte wichtige Quelle wird mit einer Einführung von Heinz Braune, dem damaligen Direktor des Schlesischen Museums der Bildenden Künste in Breslau, und einer Selbstbiografie des Künstlers ergänzt.  Dieser Einführungstext erscheint dann in  wenig veränderter Form vom selben Autor und im selben Jahr in der Halbmonatsschrift „Der Cicerone“ mit den bekannten ausgewählten Bildbeispielen. Die technischen Werkangaben in beiden Publikationen werden sich jedoch mit späteren Schriften teilweise widersprechen.

Auch der kleine Katalog, der 1923 zur Molls Ausstellung in der Hamburger Galerie Commeter erschien, enthielt acht bekannte, bereits in Dresden und Hannover ausgestellte Gemälde. Dem Katalog ist ein Geleitwort von Heinz Braune vorangestellt, das ein um das Kapitel „Aquarell“ gekürzte und stellenweise überarbeitete Fassung der Werkmonografie von 1921 darstellt.

1925, als Oskar Moll, dem künftigen Direktor der Breslauer Kunstakademie, anlässlich seines 50. Geburtstages in Breslau eine große Jubiläumsausstellung vorab eingerichtet wurde, mit knapp 160 Werken übrigens die größte Ausstellung zu seinen Lebzeiten, zeichnet der Werkkatalog wieder mal konkrete Bildtitel auf, wobei neben 83 näher bezeichneten Gemälden, 14 Aquarelle, 29 Pastelle und 63 Zeichnungen ohne Werktitel, also pauschal aufgeführt sind. Der werktechnische Begriff „Pastell“ ist hier irreführend, weil keine einzige Arbeit von Moll existiert, die ausschließlich mit Pastellkreide entstanden ist. Es handelt sich eher um Arbeiten, die teilweise mit farbiger Fettkreide ausgeführt werden und sich abgrenzen von seinen Zeichnungen in Blei- und Buntstift, Kohle, Tusche, Feder und Pinsel. Nur wenige Zeichnungen und Lithografien wurden mit Farbkreide handkoloriert.
Und bei den Arbeiten auf Papier dominieren eindeutig die Aquarelle zumeist auf Bleistiftvorzeichnung. Es finden sich allerdings auch Mischtechniken, also Aquarelle in Verbindung mit Öl oder Deckfarben (Gouache oder Tempera).

Bemerkenswert ist bei der Liste der ausgestellten Werke, an deren Auswahl Moll 1925 zumindest mitgewirkt hat, dass nicht hinter jedem einzelnen Bildtitel die Datierung steht, sondern die Arbeiten nach ihrer Zeitspanne der Entstehung aufgeführt sind, nämlich 14 Werke zwischen 1900 und 1907, dann 12 Werke zwischen 1907 und 1920 und schließlich 55 Gemälde aus der letzten Schaffensphase. Moll war wohl besonders daran gelegen, den Schwerpunkt seiner Ausstellung auf seine produktive Breslauer Periode zu legen als präzise zwischen den Entstehungszeiten seiner Werke aus den letzten 25 Jahren zu differenzieren.

Ausstellungs-, Sammlungs- und Auktionskataloge, Werklisten und weitere Veröffentlichungen über sein Werkschaffen, die nach Molls Tod 1947 bis heute erschienen sind, können weitgehend zum Abgleich und Vergleich der Daten aus den vorangehenden zeitgenössischen Publikationen herangezogen werden. Differenzen wurden, soweit möglich, geklärt und die Daten konkretisiert, wo die Identität des Werkes eindeutig war. Hierbei liefern vor allem die Einträge in den Auktionskatalogen des Stuttgarter Kunstkabinettes von Roman Norbert Ketterer zwischen 1947 und1962 wichtige Hinweise auf Werke, welche die NS-Zeit überlebt haben.

Besonders anhand der Kataloge zu den beiden Gedächtnisausstellungen, 1948 im Städtischen Kunstmuseum Duisburg und 1950 im Museum am Ostwall Dortmund, gelingt es Werke präzise zuzuordnen, weil die Arbeiten zum größten Teil aus dem Nachlass stammen und mit Titel, Datierung, Maße und Signatur gelistet werden.

Vor dem Hintergrund der Dortmunder Gedächtnis-Ausstellung von 1950 setzte die Witwe des Künstlers, die Bildhauerin Marg Moll, auf der Rückseite der rund 200 Werke aus dem Nachlass ihres Mannes einen Nachlassstempel mit einer handschriftlichen Nummerierung. Mitunter wurden die Werke dabei aus der Erinnerung betitelt und datiert. Dieser Vorgang geschah als sogenannte Echtheitsbestätigung für geplante Verkäufe, jedoch ohne Anspruch auf wissenschaftliche Evidenz.

Der Katalog zu dieser Dortmunder Gedächtnisausstellung verzeichnet 150 Werke (Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen), davon 16 Arbeiten im Nachtrag mit 8 nicht näher gekennzeichneten Lithografien. Die Katalognummern darin entsprechen zum größten Teil den von Marg Moll vergebenen Nachlassnummern.
So hat die Künstlerwitwe wohl mit Blick auf weitere Ausstellungen im Juni 1963 eine Bestandsliste der Gemälde aus dem Nachlass ihres Mannes maschinenschriftlich erstellen lassen, bei der sich die Nummern der ersten 34 Gemälde direkt auf die Katalognummern dieser Dortmunder Ausstellung beziehen. Im April 1964 wurde diese Bestandsliste noch mit einer weiteren ergänzt, nämlich mit Aquarellen, Zeichnungen und Lithografien aus dem Nachlass. Durch nachträgliche Funde wurden beispielsweise für 19 Aquarelle, 13 Zeichnungen und 2 Lithografien seltsamerweise Nachlassnummern mit dreistelligen Zahlen zwischen 302 und 618 vergeben. Summa summarum wurden in diesen beiden Listen noch 89 Gemälde, 27 Aquarelle, 13 Bleistift- und Kreidezeichnungen sowie 2 handschriftlich ergänzte Lithografien verzeichnet. Diese Listen befinden sich im Salzmann-Archiv.

Marg Moll scheint sich bereits vor 1964 von einem Teil der Werke aus dem Nachlass ihres Mannes getrennt zu haben, vereinzelt durch Schenkungen an einzelne Familienmitglieder im In- und Ausland, durch Verkäufe an Museen oder durch Versteigerungen auf Auktionen.
Im März 1960 gelangten zumindest aus diesem Nachlass 27 Gemälde und 14 Aquarelle zu einer Verkaufsausstellung in den Leonard Hutton Galleries, New York, die als retrospektive Schau des Mitbegründers der Académie Matisse an die Öffentlichkeit trat. Der dazu erschienene illustrierte Prospekt als Ersatz für einen Katalog ist allerdings in den technischen Angaben und vor allem in den Ausstellungsnachweisen der gezeigten Werke so fehlerhaft, dass er als zuverlässige Quelle ungeeignet ist.

Zwischen November 1965 bis Ende Januar 1966 wurden zunächst über 40 Gemälde, größtenteils aus dem Nachlass und als Leihgaben aus Privatbesitz, in der Galerie F.A.C. Prestel in Frankfurt am Main ausgebreitet und im Katalog verzeichnet. Mitte 1966 versuchte dann Marg Moll 30 ausgewählte Nachlass-Gemälde ihres Mannes, die teilweise bereits in Frankfurt zu sehen waren, über die Galerie Dr. Rainer Horstmann in Düsseldorf zu veräußern, der mit diesen Werken eine kleine, aber erfolgreiche Verkaufsausstellung mit begleitendem Katalogheft inszenierte.

Ende 1966 stellte Marg Moll schließlich den gesamten Nachlass ihres Mannes dem Galeristen und Kunsthändler Johannes Wasmuth (1936-1997) für eine große Verkaufsausstellung zur Verfügung. Wasmuth richtete mit 100 ausgewählten Werken (73 Gemälde, 21 Aquarelle und 6 Zeichnungen) eine große Retrospektive zunächst in seiner Galerie Pro in Bad Godesberg ein. Die Verkaufsausstellung war allerdings nicht so erfolgreich, wie es sich der künftige Promotor des Kunstbahnhofs Rolandseck vorstellte. Die Galerie brauchte aber Umsatz. Darum hängte Wasmuth den Nachlass von Oskar Moll kurzer Hand in den Bahnhof Rolandseck, um mehr Interesse zu wecken. Obwohl zur Ausstellung kein Katalog erschien, wurden sukzessive Werke aus dem Nachlass verkauft.

Es war das Verdienst von Siegfried Salzmann, der seit 1960 in verschiedenen Funktionen am Aufbau des Wilhelm-Lehmbruck-Museums in Duisburg beteiligt war, dass er im Herbst 1967 Oskar Moll anlässlich seines 20. Todestages eine Gedächtnisausstellung einrichtete, deren begleitender Katalog 119 Katalognummern umfasst. 61 Gemälde, 35 Aquarelle, Gouachen und Temperabilder, 13 Zeichnungen und 10 Lithographien dokumentieren erstmals repräsentativ Molls Werkschaffen von 1902 bis 1947. Die ausgestellten Leihgaben stammen im Wesentlichen von privaten Sammlern, Galerien und Museen.

Anfang der 1970er Jahre entschloss sich Marg Moll (so die mündliche Überlieferung ihrer Tochter Brigitte Würtz vom 30.9.2006), den künstlerischen Nachlass ihres Mannes dem Galeristen Johannes Wasmuth zu verkaufen. Der sich über Jahre hinziehende schleppende Verkauf dieser Nachlass-Werke wurde von Wasmuth nicht schriftlich dokumentiert. Mit seinem Tod 1997 versiegte eine wichtige Quelle.
Ein geringer privater Teil von Werken aus dem Nachlass wurde Jahre zuvor unter den beiden Töchtern des Künstlers und mittlerweile unter deren Kindern und Enkelkindern aufgeteilt. Dieser familiäre Bestand, zumeist Spätwerke, ist überschaubar und gut dokumentiert, auch in den nachfolgenden Verkäufen über Auktionen.

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Oskar Moll veranstaltete das Städtische Museum Simeonstift dann von Anfang Februar bis Mitte März 1975 eine Ausstellung mit 50 Gemälden, die weitgehend aus öffentlichen Sammlungen und Privatbesitz stammen. Der dazugehörige Katalog enthält einen leicht gekürzten Wiederabdruck der Einführung von Siegfried Salzmann, die bereits 1967 im Duisburger Katalog erschienen ist. 

So gesehen stellen diese posthumen Kataloge zwischen 1948 und 1975 eine wichtige Quelle und Grundlage für den ersten Werkkatalog dar, den das Ehepaar Salzmann dann im Herbst 1975 vorlegte. Diese Werkmonografie wurde der Künstlerwitwe Marg Moll gewidmet, die das Buchprojekt seinerzeit finanziell unterstützend förderte.
Und diese Publikation begleitete auch die zweite Ausstellung, die man Oskar Moll zum 100. Geburtstag einrichtete. Sie fand zum Jahreswechsel 1975/76 in Remagen, Bahnhof Rolandseck, unter der Federführung von Johannes Wasmuth statt, der Ölbilder und Aquarelle aus Molls Nachlass zeigte, den er zuvor aus den Händen der Künstlerwitwe käuflich erworben hatte.

Im Herbst 1982 konnte dann zu einer Ausstellung im Kunstamt Tiergarten im Haus am Lützowplatz  zu Berlin ein Katalog mit unbekannten und wiederentdeckten Werken (24 Gemälde, 8 Aquarelle, 6 Bleistiftzeichnungen und 1 Lithografie) aus den Jahren 1906 bis 1947 aufgelegt werden, der für das Ehepaar Salzmann ein willkommener Anlass war, jene Werke, die bis dahin nicht im Werkkatalog enthalten waren, künftig als Nachträge bis zum Jahr 2003 zu sammeln, die allerdings nie publiziert wurden, jedoch Bestandteil des Salzmann-Archivs sind.

Die letzte große Einzelausstellung wurde Oskar Moll 1997/98 in Mainz mit weiteren Stationen in Wuppertal und Wrocław eingerichtet. Der dazu erschienene Katalog bietet unter den 68 Gemälden und 12 Aquarellen und Gouachen auch Neuentdeckungen und leistet mit wertvollen Korrekturen und Ergänzungen in den technischen Grunddaten der Werke dankbare Hilfe. Mehrere Fachbeiträge liefern zudem neue Kenntnisse über Leben und Werk des Künstlers in Berlin, Paris und Breslau.→ Literatur

Wenn Moll in den letzten dreißig Jahren an Kollektivausstellungen beteiligt war, dann überwiegend im Kontext des Pariser Künstlerkreises Café du Dôme, der Académie Matisse oder der Breslauer Kunstakademie, mit der zumeist überlieferten Sachkenntnis zu seinem Anteil und Beitrag. → Ausstellungen. Wenige monografische Essays in dieser Zeit (z.B. Ilkosz 1997, Najwer 2009 oder Leistner 2018) bieten neue Einblicke in spezielle Aspekte seiner Kunst. → Literatur.
In den letzten Jahren hatte sich die Moll-Forschung mehr auf das Verhältnis des Künstlerpaares Marg und Oskar Moll (Leistner 2021) oder auf die zeitweise freundschaftliche Beziehung zwischen den Künstlerpaaren Moll und Purrmann konzentriert (Wiesbaden 2023/24). Diese Studien brachten wenig neue Kenntnisse zum Werkschaffen von Oskar Moll, lieferten allerdings spannende soziologische Aspekte der modernen Kunstgeschichte (z.B. Rollenverteilung in Partnerschaft und Familie, Ausbildung und Alltag der künstlerischen Arbeit oder Stellung und Rang im Ausstellungswesen).

An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Arbeit an einem neuen Werkverzeichnis auf Grund hauptberuflicher Verpflichtungen bis einschließlich Januar 2020 immer wieder unterbrochen oder notgedrungen für längere Zeit zur Seite gelegt werden musste. Seit Frühjahr 2020 konnte dieses ambitionierte Projekt nun endlich in den Vordergrund des wissenschaftlichen Diskurses gerückt werden. Es soll Ende 2025 abgeschlossen werden. Unter → News 2025 stehen nähere Informationen zur weiteren Entwicklung ab 2026.

Abschließend soll daher nicht versäumt werden, ausdrücklich und generell zu danken:
Den Direktorinnen und Direktoren, den Kuratorinnen und Kuratoren sowie den Provenienzforscherinnen und Provenienzforschern in den öffentlichen Museen (→ Sammlungen), den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, den zuständigen Referatsleiterinnen und Referatsleitern in den nationalen und internationalen Auktionshäusern sowie den Privatsammlerinnen und Privatsammlern für ihre bisherigen zahlreichen wertvollen Hinweise. Ein weiterer Dank richtet sich an die zuständigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Archiven, Bibliotheken und anderen Forschungseinrichtungen (→ Literatur), die gerade während der Corona-Krise unbürokratisch und unkonventionell den digitalen Zugang zu wichtigen Quellen und Dokumenten ermöglicht haben. Ohne deren engagierte Hilfe und tatkräftige Unterstützung wäre dieses Forschungsprojekt nicht zu realisieren gewesen.